Dienstag, 3. Februar 2009

Der erste Tag

Der erste Tag ist also überstanden, und das noch dazu recht entspannt. Das Verhältnis zu Kollegen und Vorgesetzten scheint sich nett und freundschaftlich zu entwickeln. Wie es aussieht, habe ich einen sehr angenehmen und verständnisvollen Rechtsträger gefunden, wie es im Jargon heißt (ich bin übrigens auch Rechtsträger, das aber nur nebenbei). Zueinander gefunden haben wir übrigens ohne jegliches Zutun der Zivildienstserviceagentur – auch davon wird noch zu sprechen sein. Wie auch immer, ich habe es mir also letztendlich gerichtet. Damit könnte die Sache erledigt sein.

An meiner grundsätzlichen Kritik gegenüber dem Präsenz-/Zivildienst ändert das alles jedoch nichts. Auch wer sich an dieser Stelle eine Läuterungsgeschichte der sozialromantischen Art erwartet, in der Art von „ist vielleicht gar nicht so schlecht, dass man gezwungen wird, einmal etwas für die Allgemeinheit zu tun, alleine hätte ich diese Erfahrung nie gemacht“, wird wohl noch bitter enttäuscht werden und sollte sich vorbeugend gleich wieder der Lektüre anderer Medien zuwenden. Diese Sichtweise geht nämlich völlig am Thema vorbei. 
In meinem Fall kommt noch dazu, dass es mir zumindest im Moment schwer fällt, ein altruistisches Moment in meiner Tätigkeit zu erkennen. Ohne zu sehr ins Detail gehen zu können, bin ich hauptsächlich mit – so nenne ich es – systemerhaltenden Tätigkeiten beschäftigt. Man müsste also schon sehr strukturkonservativ (in Österreich oft: „links“) denken, um darin einen unmittelbaren Sinn zu sehen.
Um es noch zugespitzter zu formulieren: Meine sozial verantwortungsvollste Tat war heute möglicherweise, beim dm einzukaufen.

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