Montag, 4. Mai 2009

Grenzen

Vielleicht sollte ich etwas klarstellen. Zuerst drei Monate lang kein Post in meinem ZivildienerInnen-Blog, und dann gleich drei an einem Tag, bei denen es mehr oder weniger nur um finanzielle Details geht. Da drängt sich eine Frage auf: Habe ich mittlerweile keine anderen Sorgen mehr? Habe ich sonst nichts zu sagen? Habe ich mich am Ende mit meiner Situation arrangiert, hat sich alles in Wohlgefallen aufgelöst?

Weit gefehlt. Zu sagen hätte es viel gegeben. Allerdings war daran kaum zu denken. Die letzten drei Monate haben mir massiv Grenzen aufgezeigt. Physische Grenzen. Mentale Grenzen. Zwischenmenschliche Grenzen.
Was ist passiert? Im Wesentlichen nichts Unvorhergesehenes. Die zuständige Behörde – pardon: Serviceagentur – hat meine doch recht eindringlichen Schilderungen, wie 9 Monate Zivildienst zum jetzigen Zeitpunkt meine Existenz zerstören würden, allesamt ignoriert. Das war zu befürchten, und ob dies letztlich in bösartiger Absicht geschehen ist, oder doch nur die übliche Mischung aus Ignoranz und Inkompetenz beteiligt war, ist in diesem Zusammenhang unwichtig. Ich jedenfalls habe ab dem Zeitpunkt nur noch eine halbwegs saubere Möglicheit gesehen: Ich muss mangels Alternativen versuchen, beides – Zivildienst und Selbstständigkeit – parallel zu bewältigen, und wenn es sein muss mit Gewalt.

Wie sehr aber schon drei Monate einer solchen Überbelastung Gesundheit, Beziehung, das ganze Leben an sich beeinträchtigen können, hat mich dann doch überrascht.

Ich habe also versucht, wenigstens die wichtigsten Termine einzuhalten. Die dringendsten Aufträge abzuarbeiten. Habe begonnen, neue, interessante, lukrative Aufträge abzulehnen. Allein dadurch hat der Staat (und das sind ja laut Hans Söllner wir alle) in den letzten Wochen salopp geschätzt mehr an Steuereinnahmen verloren, als ich als Zivildiener in 9 Monaten an Entschädigung bekommen werde. Soviel noch einmal zur finanziellen Seite. Was die anderen Punkte betrifft, gewinne ich gerade wieder Hoffnung, meine 9 Monate Freiheitsentzug zumindest ohne bleibende Schäden zu überstehen.

Mehr zu all dem in Kürze hier. Versprochen? Nein. Aber ich hoffe es.

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